Glückliche Gesichter

Michael Dienste, DTS, Schulen

8-14 Januar

Dienstag: Heute verbrachten wir einige Zeit mit den Mädchen einer High School Klasse. Es war unglaublich, wie sehr sie sich über unseren Besuch gefreut haben. Die Mädchen im Team waren wiedereinmal oft von Mädchen umgeben, die ihnen die Haare flochten. In Kleingruppen sprachen wir über Identität und unseren Selbstwert. In darauffolgenden persönlichen Gesprächen waren wir mit Themen wie Rassismus und dem Gefühl, Muzungus (Weißen) unterlegen zu sein konfrontiert.  Es war schwierig, die großen Lügen zu hören, die diesen wunderbaren Menschen gesagt wurden. Aber, wie ein Student sagte: „Ich bin dankbar, dass ich hier sein kann, um ihnen zu sagen, dass man kein weißes Gehirn braucht, um Arzt oder Anwalt zu werden.“


Mittwoch:  Heute waren wir in einer Schule für gehörlose Kinder. Es war eine Herausforderung, ihnen etwas beizubringen, ohne die britische Gebärdensprache  zu sprechen, denn die meisten des Teams hatten sehr wenige oder amerikanische Gebärdensprachkenntnisse. Trotz der Kommunikationshürde waren die Kinder voller Begeisterung und mit Aufmerksamkeit bei dem Programm, das wir machten. Es waren etwa 150 Kinder, und es war eine Ehre zu sehen, wie sie Gott anbeteten.

Donnerstag: Heute war ein besonderer Tag. Um 13:00 Uhr drängten sich 12 Personen in ein kleines Fahrzeug. Im Hintergrund spielte kenianische Musik. Nach ca. 45 Minuten hielt unser Bus an einem Tor.  Es wurde geöffnet und wir fuhren hindurch . Wir sahen viele Lehmhütten, Kinder liefen umher . Es sah aus wie ein kleines Dorf. Wir gingen durch ein zweites Tor und wurden vom Chef freundlich begrüßt. Ein weiteres Tor wurde geöffnet.  Und wir wurden ins Gefängnis geführt. Die Gefangenen standen da. Niemand schrie oder pfiff . Sie standen da, bildeten Reihen und behandelten uns mit Würde! Als wir weitergingen, waren wir erstaunt über das, was wir sahen. Sie sangen. Sie standen in Reihen und sangen. Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Der Ort von dem wir dachten er wäre voll von Dunkelheit und Depression, war erfüllt von Frieden und Freude – und das trotz der Umstände.  Die Gefangenen sangen. Sie tanzten für Gott. Es waren Männer mit unglaublich schönen Stimmen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, beteten sie unseren Gott an. Zum Schluss tanzten wir alle. Zwar hatten wir eine Wache, die uns von den Gefangenen trennte, trotzdem tanzten wir zusammen. Es war schwer, sich zu verabschieden.

Donnerstag: Heute Morgen waren wir in einer Grundschule. Dort konnten wir sehen, wie die kenianische Flagge gehisst wurde. Wir erzählten die Geschichte von David und Goliath, während die Kinder sie darstellten.  Als Abschluss beteten wir alle zusammen und verabschiedeten uns.
Am Nachmittag gingen wir zu einer anderen High School auf dem Gipfel eines Berges.  Die Kinder dort werden jeden Freitag von einem JMEM-Team besucht und waren deshalb schon an „Muzungu“ (Weiße) gewöhnt. Es gab trotzdem viele schüchterne und neugierige Kinder, die sich freuten, uns zu sehen. Wir sangen mit ihnen und führten einen Sketch vor. Wir erzählten ihnen Geschichten aus der Bibel.    Als wir nach Hause gingen, den Hügel hinunter, hörten wir nach etwa 10 Minuten ein Trampeln. Wir drehten uns um und sahen 100 kleine Kinder den Hügel hinunter, auf uns zu rennen. Es war ein heißer, anstrengender und doch wunderbarer Tag.

Samstag:  Am Morgen stiegen wir in einen kleinen Van und machten uns auf den Weg zu einem Waisenhaus. Als wir ankamen, halfen uns die Kinder unsere Taschen zu tragen und wir bekamen Tee und Frühstück. Danach beteiligten sich einige beim Kochen und andere spielten bis zum Mittagessen mit den Kindern. Nach dem Essen hatten wir die Möglichkeit, uns in Kleingruppen aufzuteilen, um altersgerechteses Programm durchzuführen. Besonders beeindruckt hat uns die Gastfreundschaft, die uns entgegengebracht wurde, wir wurden mit weichen Betten und gutem Essen verwöhnt. Wir sind dankbar, ein Wochenende lang Teil der Waisenhaus-Familie gewesen zu sein.

Am Sonntag hatten wir die Gelegenheit, eine zwei Minuten entfernte High School, mit über 1.300 jungen Männern zu besuchen. Als wir in die Schule gingen, fühlten wir uns ein wenig wie David vor Goliath. Trotzdem freuten wir uns über die Möglichkeit und warteten, dass unser Gott auftauchen würde. Gleich zu Beginn durften wir Teil von ihrer leidenschaftlichen Anbetung sein. Im Anschluss teilten Ezie und Andrew ihre Zeugnisse und ein Freund – John – predigte über Integrität und Liebe. Als Abschluss luden wir sie ein, zum Gebet zu kommen. Nach anfänglicher Zurückhaltung, strömten mit der Zeit, immer mehr Jungs nach vorne. Wir beteten aus tiefstem Herzen mit ihnen und mussten dabei gegen die afrikanische “Hintergrundmusik” ankämpfen😉. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Wie ein Schüler sagte: „Ich habe heute mehr gebetet, als im letzten Jahr.“  Nachdem wir die High School verlassen und erneut das gute Essen im Waisenhaus genossen hatten, verabschiedeten wir uns traurig von den Waisenkindern und stapelten uns wieder in den kleinen Van.

Diese Woche war gefüllt mit Herausforderungen, Überraschungen und Abenteuern. Es war ein Segen, ein Teil davon gewesen zu sein und wir sind gespannt was in der nächsten Woche alles auf uns wartet!